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Freebie: Zeit für Dich!

Freebie: Zeit für Dich!

„Die Feen-Übung!!“, „Die Zeit-für-Dich-Tabelle!!“, „Die Kühlschrank-Wellness-Liste!“ – drei häufige Antworten auf die Frage, was den Teilnehmer:innen in meinen Seminaren am meisten geholfen hat. Die Frauen begeistert alle dasselbe: Ein Tool, das Euch hilft unerwartete freie Zeitfenster zum Kraft-Tanken zu nutzen, statt „eben noch rasch die Spülmaschine auszuräumen“. Ihr wollt wissen wie Euch dieses Tool hilft? Hier die Übung und die Liste zum Download für meine Blog-Leser:innen.

Die Flugzeug-Regel

Wie wichtig es ist, dass wir als Eltern – und gerade in Familien mit besonderen Herausforderungen – gut auf uns selbst achten, ist uns allen klar. Schon seit mehr als 10 Jahren nutze ich in meinen Seminaren zur Veranschaulichung die Flugzeugregel: Wenn es zu einer Notlage kommt und der Sauerstoff knapp wird, bitte zunächst selbst die Sauerstoff-Maske aufsetzen. Nur so ist gewährleistet, dass man lang genug fit bleibt um dann auch anderen zu helfen. Das ist für alle ein plausibler Gedanke.  

Im Alltag bedeutet das: Wir sollten uns immer wieder Zeit zum Kraft tanken nehmen. Doch viele meiner Klientinnen berichten, dass es ihnen zwar gelingt, sich Zeit zu nehmen oder dass sie manchmal unerwartet freie Zeitfenster haben, aber: Dann fällt einem spontan nix ein!

Zeit für Dich …

„Was würde mir jetzt gut tun?“ – einige haben so lang nicht mehr darüber nachgedacht, dass sie es schlicht vergessen haben. Andere können unter Stress nicht kreativ sein. Und oft denkt das Gehirn: „Ich hab doch eh nur eine Minute oder 5 Minuten – da lohnt es sich nicht zu grübeln, was man damit macht!“. Und dann fällt der Blick auf den Wäschekorb oder wir erledigen rasch einen dringenden Anruf statt in Ruhe auf dem Balkon unseren Lieblings-Tee zu genießen oder 5 Minuten mit einer guten Freundin zu plauschen …

Wenn Du das auch kennst, habe ich eine Übung und eine Lösung für Dich:

Die Feen-Übung

Stell Dir vor, eine gute Fee käme und würde Dir spontan Zeit schenken. Vielleicht fällt ein Termin aus, vielleicht dehnt sich die Zeit auf magische Weise, vielleicht hat sie einfach Zauberstaub. In diesem Traum bleibt es ganz Dir überlassen, wie es ihr gelingt. Du hast auf einmal Zeit. Zeit für Dich. Zeit um irgendwas zu tun:

  • Etwas, das Dir gut tut
  • Etwas, das Du lang nicht mehr getan hast
  • Etwas, das Du schon immer mal tun wolltest
  • Etwas, das Dir Kraft schenkt
  • Etwas, das Dir Freude macht
  • Etwas, das Du total genießen kannst

Überlege, was Du mit dieser geschenkten Zeit machen würdest und schreibe alles auf.

Die Feen-Liste

Nun nimm Deine Notizen und sortiere sie nach dem Zeitbedarf. Was kannst Du in einer Minute machen? Was in 5 Minuten? Womit kannst Du in 30 Minuten Kraft tanken? Was würdest Du tun, wenn Du eine ganze Stunde für Dich hättest? Oder sogar einen freien Vormittag?

Hefte die Liste an den Kühlschrank. Wenn Du magst, darfst Du Dir meine Tabelle herunterladen.


Du kannst die VORLAGE ZUM AUSDRUCKEN KOSTENLOS HIER BEKOMMEN: https://aussergewoehnlich-gut-leben.de/freebie-feen-tabelle/.


Einfach ausdrucken, ausfüllen und an den Kühlschrank hängen.
Oder noch besser: Laminieren und mit Folienstift immer neu weiterschreiben.

Vor allem aber: Poste Deine besten Ideen unten in die Kommentare – vielleicht inspirieren Sie andere!

Warum fällt uns eigentlich nix ein?

In meinen Seminaren sind Gelächter und Erleichterung groß, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer feststellen, dass es fast allen so geht: Zwischen dem Stress das Kind pünktlich abzuliefern und den weiteren Anforderungen des Tages, fällt uns einfach nix wirklich Sinnvolles ein, wenn die nette Physiotherapeutin sagt: „Eigentlich brauchen Sie nicht mit rein zu kommen – nutzen Sie die 45 Minuten doch zum Auftanken!“. Wartezimmer-Zeiten schlagen wir mit Social Media tot und wenn das Kind mal 30 Minuten fernsieht oder vermutlich die nächste Stunde glücklich in der Badewanne sitzt, legen wir rasch die Wäsche oder schreiben fix eine berufliche Email.

Wieso ist das so? Der Grund liegt in der Funktionsweise des Gehirns. Das ist nämlich auf Energieeffizienz gepolt. Routinen und Gewohnheiten sparen Energie, während Nachdenken, Kreativität und alles was Neu für das Gehirn ist eben Energie kostet. Schachspieler:innen kennen das! Aber wir alle kennen es auch vom Urlaub: Immer wenn wir in einer neuen Umgebung sind, dann muss das Gehirn Energie aufwenden um die neuen Eindrücke zu verarbeiten, zu entscheiden was wichtig ist und alles richtig einzuorden.

Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers. Sie dient dafür, dass die nötigen Hormone und Stoffe in unser Blut geschwemmt werden, die es uns ermöglichen wegzulaufen oder uns zu verteidigen. Das muss so Ruckzuck gehen und vor allem kostet das Weglaufen oder der Kampf eben viel Kraft. Damit die da ist, schaltet das Gehirn in den energieeffizienten Autopiloten.

Was wir von Sportlern und Yoga-Praktizierenden lernen können

Das ist der Grund, weshalb Kampfsport auf Wiederholung beruht und wir im Selbstverteidigungstraining so lange üben, bis die Reaktionen auf eine Krisensituation automatisiert sind. Nur DANN sind nämlich die automatisierten Bewegungen auch unter Stress abrufbar.

Denn unter Stress macht das Gehirn die energieaufwänden Bereiche des analytischen Denkens und der Kreativität dicht. Es spart Kraft indem es Automatismen abruft.

Deswegen lohnen sich Achtsamkeits- oder Meditations-Trainings: Auch sie beruhen darauf, dass wir die Techniken in einem entspannten Moment einstudieren, damit sie unter den „Automatisierungen“ abgespeichert werden, die das Gehirn aufruft, wenn wir unter Druck stehen. Genauso wie Musiker:innen und Tänzer:innen ihre Bewegungen einüben um auf der Bühne souverän zu spielen und zu improvisieren. Selbst unter Lampenfieber.

Als Eltern in herausfordernden Familien-Situationen können wir genauso handeln: Wir überlegen uns in einer ruhigen Minute, was wir tun könnten und üben das nach und nach ein. Anfangs mit einem „Spickzettel“, später automatisiert sich das.

Ich zum Beispiel hatte auf meiner „Feen-Liste“ lange unter „1 Minute“ eine Atemtechnik stehen. Bei „5 Minuten“ stand: „Rausgehen und Sonne oder Wind auf dem Gesicht spüren und genießen“. (Okay – in der Tabelle stand nur „Rausgehen“ – aber ich wusste ja was gemeint war.

Inzwischen ist es so, dass ich merke, dass ich meine Atemübung automatisch mache, wenn ich Angst habe, unter Druck stehe oder merke, dass ich vor einer Ampel genervt bin, weil ich es eilig habe.

Aber auf meiner Liste stehen auch Dinge, an die ich nunmal nie denke, wenn ich gerade mal Zeit habe. Z.B. der Name einer Freundin, die ich im Trubel des Alltags zu selten anrufe. Der Umstand, dass ich endlich mal wieder einen heißen Schokopudding kochen und genießen möchte. Oder eine CD, die ich lange nicht mehr gehört habe.

Denn das ist die Krux mit dem Gehirn: Unter Stress machen wir oft immer wieder dieselben Dinge. Deswegen gehören auf die Feenliste nicht nur Anti-Stress-Techniken, die wir uns angewöhnen wollen, sondern auch Kraftquellen und Ressourcen, die wir im Alltag vergessen.

Ihr kennt das vielleicht: Ich gehe einfach immer in die Badewanne oder lese ein Buch. Einfach weil das meine üblichen 2 Dinge sind, die ich seit meiner Jugend tue, wenn ich Zeit habe. Deswegen stehen auf meiner Liste auch Dinge, die mir guttun, aber an die ich oft nicht denke. Zum Beispiel die wunderbare Bank am Bach, gar nicht weit weg. Oder das Basteln eines neuen Vision-Boards. Oder „Flöte spielen“.

Mit der Feen-Liste habt ihr also zwei Möglichkeiten besser mit Stress umzugehen und Kraft zu tanken:

  1. Ihr könnt dem Gehirn energiesparend NEUES anbieten, indem ihr Euch einfach daran gewöhnt in unverhofften freien Minuten auf die Feen-Liste zu schauen.
  2. Ihr könnt auf der Feen-Liste Techniken notieren, die ihr Euch angewöhnen möchtet, so dass ihr über kurz oder lang nicht mehr auf die Liste schauen müsst, weil das Gehirn das als energiesparende Technik eingeübt hat und automatisch unter Stress abruft
Zum Abschluss …

…wünsche ich euch nun viel, viel Spaß mit der Übungen und würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr mir in den Kommentaren oder per Email erzählt, was ihr auf Eure Liste geschrieben habt und wie es Euch damit geht! Es wäre schön, wenn wir uns so alle gegenseitig inspirieren könnten!

Ich freue mich auf Eure Beiträge.

Liebe Grüße
Eure
Marion Mahnke


PS. Wenn Dir der Artikel gefallen hat, teile den Link gern in deinen Gruppen und auf Social-Media und lade Deine Freunde zum Austausch ein. So könnt ihr in deinem Freundeskreis Ideen und Impulse sammeln, was man in 1, 3 oder 5 Minuten tun kann und wie man einen halben oder ganzen freien Tag für sich gestaltet.   

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