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Unbesorgt baden! Trotz Inkontinenz …

Unbesorgt baden! Trotz Inkontinenz …

„Saaag maaal … wo kriegt ihr denn noch Schwimmwindeln in großen Größen her??“. Zu Beginn des Sommers taucht diese Frage immer wieder in Selbsthilfegruppen oder den Elterngruppen bei Facebook auf. Ob Schwimmbad, Pool oder Badesee – man möchte ja kein Malheur riskieren.

Tatsächlich enden die meisten Einweg-Schwimmwindel-Größen mit Beginn des Kindergarten-Alters. Aber unsere Kids, Jugendlichen und Erwachsenen mit Harn- und Stuhlinkontinenz müssen dennoch nicht aufs Badevergnügen verzichten. Inkontinenz-Bademode hat aber nichts mehr mit den „Schwimmwindeln“ des Babyalters zu tun. Im Gegenteil! Es handelt sich hier um Sicherheits-Slips, die in Badeanzüge oder Badehosen eingearbeitet sind. Sie funktionieren durch den Wasserdruck und man braucht darunter keine normale Windel zu tragen – kann es aber tun.

Normale Windeln verlieren im Wasser oft ihre „strukturelle Integrität“ …

Wichtig: Wenn ihr normale Windeln im Wasser anlassen möchtet, probiert das UNBEDINGT  zu Hause im Eimer aus! Selbst in einem Badesee kommt es nicht gut, wenn sich z.b. Huggie-Pants in vollgesogene Gelee-Kügelchen aufblähen, die Windel ihre strukturelle Integrität verliert und  sowohl Inkontinenz-Material als auch das was sie eigentlich aufsaugen sollten überall rumschwimmen … Probiert UNBEDINGT aus wie Eure regulären Windeln sich im Wasser verhalten, ehe ihr Eure Kids damit in Plantschbecken, Seen, Pools oder auch nur Wasserspiel-Springbrunnen in der Fußgängerzone lasst …

Welche Inkontinenz-Badekleidung taugt was?

Zurück zu den professionellen Inkontinenz-Badesachen. Wir haben jahrelang die Suprima-Badebekleidung genutzt. Weder Badeanzug noch Bade-Shorts sieht man ihre eigentliche Bestimmung an. Sie sehen aus wie ganz normale Badebekleidung. Allerdings empfehle ich auch für Mädels gern die Badehose in Kombination mit einem UV-Shirt – denn um ehrlich zu sein: JA – beide Produkte halten bei Stuhlinkontinenz im Wasser durchaus was sie versprechen – aber die Säuberung ist bei einem Badeanzug doch etwas komplizierter als bei der Badehose.

Ich stelle Euch Suprima aus 2 Gründen vor: Zum einen habe ich selbst und höchstpersönlich jahrelange Erfahrung damit. Also kann ich klar sagen: Ja – dieses Produkt funktioniert. (Man kann auch eine „echte“ Windel drunterziehen – das ist aber nicht nötig. Falls ihr es versuchen wollt, haltet Euch an den Tipp erstmal die gewünschte Windeln in einen Eimer Wasser zu halten und zu sehen, was passiert.)

Zum anderen verfügt das Produkt über eine Hilfsmittelnummer und kann übers Sanitätshaus auf Rezept bestellt werden. Ihr müsst eine kleine Zuzahlung leisten, da der Gesetzgeber der Auffassung ist, dass ihr ja auch für ein Regelkind Badebekleidung kaufen würdet. Trotzdem ist dies eine günstige Möglichkeit an solide und gutaussehende Inkontinenz-Badebekleidung zu kommen. Entweder ihr sucht Euren Kinder-Arzt auf, lasst Euch ein Rezept ausstellen und geht damit zum Sanitätshaus Eures Vertrauens oder ihr geht erst zum Sanitätshaus und lasst Eure Kinder vermessen um dann mit der Verordnungsempfehlung zum Arzt zu gehen.

Das Produkt findet ihr HIER: (Und Nein – das ist kein Affiliate-Link, ich bekomme kein Geld für die Empfehlung)

https://www.suprima-gmbh.de/inkontinenz-badekleidung/2238/badeanzug-fuer-maedchen-kids?c=43

Wie bekommt man das Ding sauber?

Suprima verwendet einen „Sicherheits-Slip“. Dieser ist in den Badeanzug oder die Shorts eingearbeitet. Auf Taillenhöhe und an beiden Oberschenkeln gibt es einen verstellbaren Gummizug, der fest am Körper anliegt. Allerdings ist durch die Krümmung der Wirbelsäule eine kleine Delle im Gummizug an der Taille – das macht aber nix. Das Produkt funktioniert trotzdem.

Nun passiert es natürlich, dass einige unserer Kinder sich im Wasser „entspannen“. Kurz: Der Grund weshalb wir die Kinder in Inkontinenz-Badeanzüge stecken ist ja, dass im „Fall des Falles“ alles „drinnen“ bleiben soll. Tut es auch. Nur eben nicht ewig …

Praktische Tipps

Also Tacheles … Wenn ihr Stuhl im Badeanzug habt, dann halten die Gummizüge tatsächlich alles drinnen. Auch das Wasser, das in den Badeanzug einläuft wird durch den Wasserdruck von außen drinnen gehalten und vermischt sich nicht. Man braucht also keine Angst zu haben. Dennoch möchte man das Kind ja rasch sauber bekommen.

Was braucht ihr also?  Erstens: Findet heraus wo im Schwimmbad die Behinderten-Dusche ist. Denn da wollt ihr im Bedarfsfall rasch hin. Möglicherweise ist hier auch der Euro-WC-Schlüssel nützlich, denn einige Badeanstalten verschließen die Behinderten-Toiletten systematisch und finde mal einen Bademeister, wenn man ihn dringend braucht, der dann auch den WC-Schlüssel zur Hand hat …

Dann benötigt ihr frische Kleidung (eventuell eine zweite Inkontinenz-Badehose) und eine gut verschließbare Mülltüte. Auch ein bisschen Flächen-Desinfektions-Spray und Latex-Handschuhe solltet ihr dabei haben.

In der Dusche angekommen findet ihr eine Toilette, eine Dusche und einen Ausguss im Boden vor. Und meistens auch ausreichend Papiertücher.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Ihr könnt versuchen das Kind aufs Klo zu setzen und die Gummizüge gezielt zu öffnen, so dass sich der Inhalt der Badebekleidung in die Toilette ergießt. Oder ihr stellt das Kind unter die Dusche, lasst alles Flüssige ablaufen, schält das Kind langsam aus der Badebekleidung und entsorgt alle festen Bestandteile in der Toilette.

Im Anschluss den Badeanzug ausspülen und in die Mülltüte stecken, um ihn zu Hause direkt in die Waschmaschine zu stopfen.

Dann noch rasch Kind sauberduschen und in einen Bademantel oder frische Schwimmkleidung stecken, den Boden bzw. die Klobrille sauberduschen und ggf. desinfizieren (oder die Putzfrau informieren) damit auch nachfolgende Menschen mit Behinderung wieder ein sauberes und hygienisches „Örtchen“ vorfinden und fertig ist die ganze Sache.

Jaaaaa … das ist nicht schön. Jaaaaa …. Da spricht keiner gern drüber. Aber dafür sind wir ja hier im „Extrablatt“ um Themen zu besprechen, die man sonst nirgends ansprechen mag, oder?

Ist Suprima die einzig wahre Inkontinenz-Badebekleidung?

Nein. Aber wohl die Bekannteste, die von vielen Sanitätshäusern empfohlen wird. Natürlich gibt es noch viele weitere gute Inkontinenz-Bade-Produkte. Suprima hat den Vorzug eine Hilfsmittelnummer zu besitzen und verstellbare Bündchen zu haben. Ich kann aus Überzeugung sagen, dass Suprima Badebekleidung funktioniert, auf Rezept verfügbar und vor allem in allen Größen bis ins Erwachsenenalter zu haben ist.

Nachteil: Das Besorgen von Rezept,Ausmessen und Bestellen kann dauern. Daher haben wir eine weitere Inkontinenz-Badehose getestet:

Die Kiwisto-Kids-Neopren-Schwimmwindel

Auch dieses Produkt kenne ich aus eigener Anschauung und ich finde es FAST noch einen TICK besser. Der Abschluss im Rücken sitzt bei meiner Tochter besser, aber das ist Geschmacksfrage. Diese Badehose erhält man im Internet für 50-60 € und sie ist fix geliefert.

Die Kiwisto-Badehose ist aus Neopren und wärmt daher noch. Sie liegt eng an – und das soll sie auch – ist dabei aber weich und angenehm im Hautgefühl. Besonders Autistinnen könnten sich mit diesem Produkt wohler fühlen, weil man nur reinschlüpft, während bei Suprima die Bänder an Beinen und Hüfte angepasst werden müssen. Das geht ganz einfach mit einem Schieberegler, kann aber für Autistinnen unangenehm sein.

Dagegen ist die Reinigung unter der Dusche für die Hilfsperson leichter, weil man die Bänder an den Beinen einfach öffnen und so alles wegspülen kann, während man bei der Kiwisto das Kind aus dem engen Neopren schält … Und durch die Dicke des Neopren kann man auch nur Mutmaßen, was einen erwartet. Also ich sag mal so: Nach dem Baden nirgends hinsetzen oder rumtüddeln, sondern IMMER erst unter die Dusche, nachschauen ob alles fein ist bzw. umkleiden und erst DANN in die Gastro oder auf die Strandmatte … Ich sag jetzt mal nicht mehr. Ihr könnt Euch vorstellen wovon ich spreche.

Die Kiwisto ist auch komplizierter zu waschen. Die Suprima geht einfach in die Maschine und fertig. Die Kiwisto will ins Schonprogramm, darf nicht geschleudert werden, das Waschmittel soll mild sein und sparsam dosiert werden. Danach soll man sie nochmal auswaschen oder einen zweiten Waschgang ohne Waschmittel in der Maschine anschließen und dann soll sie auf dem Bügel oder flach liegend getrocknet werden ohne Wäscheklammern zu verwenden und so mehrere Tage trocknen. Dabei darf sie weder direkt in der Sonne liegen noch auf der Heizung trocknen….

Nein – wir haben diesen Aufwand nicht betrieben und sie hat auch so einen Saison gehalten. Und in der nächsten ist das Kind ja eh rausgewachsen. ABER: Der Geruch ist schon schwieriger rauszukriegen. Was ja aber im Wasser selbst dann auch wieder egal ist.

Kurz und gut: Kiwisto und Suprima sind zwei völlig unterschiedliche Produkte mit völlig verschiedenen Vor- und Nachteilen. Ich benutze beide gern und kann beide empfehlen. Wenn die Waschbarkeit und Anpassbarkeit Euch wichtig ist, empfehle ich zu Suprima zu greifen. Ebenso wenn ihr die Hose leicht wechseln möchtet. Die Kiwisto empfehle ich, wenn die Kinder  eng anliegende Hosen ohne störende Bänder und Schieberegler bevorzugen oder das Wasser etwas kälter ist. Auch bei Tendenz zu Blasenentzündungen kann die Kiwisto die bessere Wahl sein. Oder schlicht: Wenn ihr in 3 Tagen verreist und übersehen habt, dass Euer Kind eine größere Badehose braucht. Auch bei Kindern die nicht mehr wirklich Stuhlinkontinent sind, sondern nur noch gegen einen sehr seltenen Unfall gesichert werden müssen ist die Kiwisto sicher die angenehmere und bequemere Alternative, während die Suprima super funktioniert wenn sie den vorgesehenen Zweck öfter erfüllen muss.

Ich hoffe Euch damit bei der Entscheidungsfindung geholfen zu haben!Schöne Ferien und tolle Badetage!

Eure Marion Mahnke

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