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Schau auf das Gute

Impuls zu Weltlage

Ein kleiner Junge steigt am Straßenrand einer Landstraße aus dem Schulbus aus. Fröhlich winkend dankt er der Busfahrerin.

Nur den Bruchteil einer Sekunde bin ich Teil der Szene, fahre am Bus vorbei. Aber der Moment geht mir noch nach: Fröhlich winkende Kinder. Die sich mit natürlicher Herzlichkeit von der Busfahrerin verabschieden.

Auch das gibt es. Und nicht nur das freundliche Kind. Auch die Busfahrerin, die Eltern des Kindes, die Menschen um dieses Kind herum müssen Anteil daran haben, dass diese Szene so stattfinden konnte.

In dieser Woche erkundigte sich eine meiner TeilnehmerInnen der Special-Needs-Family wie wir mit den Weltlage umgehen. Und nicht nur die Weltlage kann uns zur Verzweiflung bringen: Auch die Situation der Inklusion in Deutschland, der Krankenkassen-Wahnsinn, mangelnde Unterstützung und Wertschätzung für unsere Kinder und Familien können problematisch sein. Hier meine Gedanken dazu: 

Ja- die Weltlage kann uns Sorgen machen. Ja – die Krisen in der Welt ängstigen uns.

Wie können wir mental damit zurechtkommen? Wie können wir weiteratmen ohne das Gefühl das uns die Angst die Luft abschnürt? Wie können wir Leid, Krieg und all die besorgniserregenden politischen Tendenzen ernst nehmen ohne zu verzweifeln? Wie Bürokratie, Ungerechtigkeit und die kleinen Kümmernisse des Alltags ertragen, ohne sarkastisch oder zynisch zu werden?

Indem wir unseren Blick nicht auf die Täter und die Katastrophen richten.  Journalismus, Social Media und selbst die Buschtrommel des Klatsches richten den Fokus auf die Tragödie. Das schlimme Ereignis. Den Zustand der Welt.

Und das kann erdrückend sein. Ein Coach dessen Name ich leider nicht erinnere hat dasselbe Problem beleuchtet: „Schau auf die Helfer!“ war sein Rat.“

Es ging um 9/11 – das schreckliche Attentat an das sich die Ältere  von uns noch gut erinnern, die Jüngeren kaum. Flugzeuge waren in die Twin-Towers geflogen, 6000 Menschen gestorben. Alle Blicke waren auf „Ground Zero“, die Attentäter, die Opfer gerichtet. 

In dieser Situation empfiehlt jener Coach die Perspektive zu wechseln: Schau auf die Helfer.

Und WOW! Was waren das für Helden, die von weit angereist kamen um zu unterstützen oder die in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft die Helfer mit Wasser und Nahrung unterstützt haben.

Doch zurück nach Deutschland in unsere Zeit: Was gab es für eine Unterstützung in den Tagen nach dem Angriff auf die Ukraine! Und immer wieder bei lokale  Katastrophen.

Meine Cousine pumpt seit Wochen als ehrenamtliche des THW Wasser aus überfluteten Regionen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Jugendliche auch heute ehrenamtlich engagiert sind. Anders als früher nicht in Dauer-Stellen sondern eher in Projekten – aber sie sind aktiv für ihre Gesellschaft und Nachbarschaft.  Immer wieder wenn in unseren Communitys Schlimmes geschieht sind da Menschen, die helfen – so wie es ihnen gerade möglich ist.

Und dann – dann sind da diese kleinen Szenen, die wir so häufig übersehen: Die nette Dame an der Kasse, die einen vorlässt. Der Wildfremde, der dich darauf hinweist, dass Dir das Handy aus der Tasche gefallen ist. Der kleine Junge, der seiner Busfahrerin fröhlich zuwinkt.

Auch das ist ein Teil des Mosaiks dieser Welt. Vergessen wir bei all den Schatten, die uns beängstigen, nicht das Licht, das die Schatten in Schach hält.

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