Abgeben heißt auch abgeben!
Abgeben heißt auch abgeben!
Diesen Gedanken äußerte eine Teilnehmerin meines Intensivkurses nach dem Modul „Familienmanagement mit Extra“ als wir darüber sprachen, welche Erkenntnis besonders hilfreich und wichtig war.
Um den Alltag, die Kinder, die Verabredungen zu bewältigen geben wir oft Aufgaben ab. Wir überlassen es anderen die Kinder zum Sport zu fahren oder einen Blumenstrauß für das Abendessen bei Freunden zu besorgen. Aber die Aufgabe wirklich abzugeben und loszulassen fällt oft schwer.
Wir erklären dem Ehemann welche Art von Blumenstrauß für den Anlass angemessen ist, was er kosten darf und wo man ihn bekommt. Wir packen das Sportzeug des Sohnes und rufen rasch vor unserem Meeting an um ihn zu erinnern loszufahren. Wir erinnern die VHP-Kraft mit dem Kind noch zur Toilette zu gehen oder eine Windel einzustecken ehe sie zum Spielplatz fahren und rufen den die Oma an um zu erinnern, dass bei den Pfadfindern jetzt jedes Kind seine Wasserflasche mitbringen muss.
Aber: Abgeben heißt auch Abgeben! Nämlich nicht nur die Aufgabe, sondern auch die Verantwortung. Wir sind nicht mehr verantwortlich, wenn die Aufgabe von jemand anderem übernommen wurde. Das bedeutet auch: Nicht mehr nachdenken, erinnern, nachfragen, kontrollieren und erklären wie man selbst es erledigt hätte. Zumindest nicht ungebeten.
Eine Aufgabe wirklich abzugeben ist nicht leicht. Wir geben damit auch Kontrolle auf. Aber: Wir gewinnen auch Freiheit. Freiheit uns auf das zu konzentrieren, was JETZT GERADE unsere eigene Aufgabe ist: Das Theaterstück genießen, unsere Gedanken auf den Job zu konzentrieren, im Gespräch mit der Freundin aufzutanken, unsere Steuererklärung zu machen.
Während wir eigentlich auf Dienstreise sind oder unsere Freizeit zur Erholung nutzen, ist es nämlich völlig kontraproduktiv gleichzeitig über Aufgaben nachzudenken, die ein anderer Mensch an einem anderen Ort übernimmt – und auch verantworten muss.
„Aber was, wenn es dann schief geht?“ – Ja – dann geht es halt schief. Und beim nächsten Mal denkt die Oma gleich daran das Wasser einzupacken, statt doppelt zu fahren und der Sohn stellt sich einen Wecker, um pünktlich beim Training zu sein. Die VHP-Kraft wird improvisieren und der Blumenstrauß passt halt nicht hundertprozentig zum Anlass – aber es wird dennoch ein wunderbarer Abend. Vor allem: Weil wir selbst ohne Multi-think-ing und Mental Load ganz entspannt durch den Tag gekommen sind. Fehler sind menschlich. Und notwendig. Gebt Euren Mitmenschen die Chance Fehler zu machen! Denn: Wie soll jemand lernen es so gut zu machen wie Du, wenn er keine Fehler machen und daraus lernen darf?