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Sommerferien mit Special-Needs-Kids

3 Tools für einen entspannten Sommer

Sommerferien! Ob Schulferien oder KiTa-Schließungszeit, ob Urlaub oder Balkonien – in den Sommer-Monaten sind viele von uns herausgefordert. Die üblichen Routinen und Abläufe verändern sich, die Zeit in der wir unsere Kinder betreuen, unterhalten und begleiten dürfen verlängert sich.

Hier 3 Tipps für die Gestaltung dieser Zeit

Ausnahme-Routinen festlegen

Für Kinder mit kognitiven Beeinträchtigungen oder neurodiversen Denkmustern ist Vorhersehbarkeit besonders wichtig. Gewohnte Abläufe schaffen Stabilität. Bekannte Routinen geben Sicherheit.

Überlege daher welche Routinen für Dein Kind (oder Dich) besonders wichtig sind und beibehalten werden sollen. Überlege wo sie gedehnt werden können. Zum Beispiel können einige Abläufe -wie z.b. Eure Morgen-Routine- zwar gleich bleiben, aber einfach später beginnen. Auch wenn für DICH Urlaub und Ferien Freiheit und Spontaneität bedeuten – analysiere genau, ob Dein Kind davon profitiert, wenn die Regeln und Routinen geändert werden. Du erkennst das daran, wenn Dein Kind plötzlich anfängt herausforderndes Verhalten zu zeigen.

Bei Kindern, die es verstehen können, gibt es einen wunderbaren Trick Dinge anders zu machen: Die Einführung von „Ferien-Routinen“. So könnt ihr z.B. während der Ferien Wochen-Abläufe verändern und den Montag zum „Ferien-Pizza-Tag“ erklären, den Dienstag zum „Bade-Tag“, den Mittwoch zum „Ausflugs-Tag“. Oder ihr könnt die Regel einführen, dass in den Ferien mittags ein Brot gegessen wird und erst abends das warme Essen stattfindet. Auch notwendige Therapie-Übungen, die ihr sonst jeden morgen vor der Schule oder abends vorm Zähne-Putzen macht könnt ihr im Rahmen einer Ferien-Routine verlegen.

Falls ihr Metacom-Planer für Routinen oder Wochenpläne verwendet, gestaltet einfach ganz bewusst einen neuen und druckt diesen in einer „Ferienfarbe“ aus oder markiert auf andere Weise optisch, dass dieser Planer für Ferien (und ggf. später für Wochenenden) gilt.

So habt ihr die Freiheit die Dinge in den Ferien anders zu machen, könnt Euren Kindern aber dennoch einen vorhersehbaren, klaren Rahmen vorgeben.

Aktivitäten-Planung mit 5 Sonnen

Wie sollen wir bloß die Ferien-Tage füllen? Hierfür habe ich ein tolles Coaching-Tool für Euch:
Nehmt ein Blatt und malt 5 Sonnen mit je 12 Strahlen auf. In die Sonnen schreibt ihr

  • Aktivitäten
  • Was Neues
  • Was Bewährtes
  • Was meinen Kind Freude macht
  • Was mir Freude macht

Nun füllt ihr die Sonnenstrahlen mit Ideen zu den 5 Themen. Ihr müsst das nicht alleine tun: Fragt Eure/n PartnerIn, , Erzieherinnen, Lehrkräfte, Großeltern, Geschwisterkinder, FreundInnen oder auch die TherapeutInnen Eurer Kinder.

Wichtig dabei: Kommt in’s Gespräch: Was würde Deinen Kindern Freude machen? Was fällt aus Zeitmangel sonst immer hinten runter? Was würden die TherapeutInnen mit dem Kind machen, wenn sie einen Tag Zeit hätten? Bei welchen Tätigkeiten gehen Deine Kinder auf? Worin können sie versinken? Womit sich selbst beschäftigen? Und was tun sie gerne – können es aber nur mit Assistenz umsetzen?

Die 5 Sonnen bieten Dir die Möglichkeit Ideen zu spinnen und diese im Laufe des Sommers umzusetzen. Und indem Du andere Menschen bittest, Dir beim Füllen der 5×12 Strahlen zu helfen, hast Du die Chance Ideen und Impulse von Menschen zu erhalten, die eine ganz andere Perspektive haben. So entsteht ein größerer Ideen-Pool als der eigene Kopf ihn sich erdenken kann.

Die Ferienkiste
Lege eine Kiste an und fülle sie mit Ferien-Material. Schau Dich im Supermarkt bei den Aktions-Artikeln, im Spielzeug-Laden, im Haushalt und im Wald um: Was könnte Dein Kind faszinieren?

Zum Beispiel:

  • Seifenblasen
  • Ein neues Buch, Puzzle oder Konsolen-Spiel
  • Wäscheklammern, Klopapier-Rollen oder Glöckchen
  • Bastel-Sachen oder Mal-Bücher
  • Verkleidungs-Material
  • Neue Musik-CDs
  • Eine Hängematte
  • Aufblasbares Wasser-Sand-Becken für den Balkon
  • Ein kleiner Pool gefüllt mit Linsen, Erbsen

Schau auch auf Webseiten über Montessori-Spielmaterialien, wenn Dein Kind noch sehr basal unterwegs ist oder schaffe Dir ein entsprechendes Buch an.

Aus der Ferien-Kiste kannst Du so immer etwas Besonderes hervorholen, wenn Du selbst mal etwas Ruhe brauchst. Wichtig: Die Ferien-Kiste sollte immer spannende, neue Dinge beinhalten, die aber vom Kind selbst genutzt werden können. Achte darauf, dass sie nach den Ferien wieder verschwindet und allenfalls an Wochenende hervorgezaubert wird.

Ideal ist es, wenn die Ferien-Kiste wirklich etwas Besonders bleibt. Gestalte sie daher gern auch bunt oder glitzernd oder kaufe einfach eine spannend aussehende Kiste, die wirklich „magisch“ daherkommt. Überlasse den Kindern den Inhalt nicht „einfach so“, sondern lass sie bewusst etwas für den Tag oder Deine Mittags-Pause auswählen.

Bei kleineren oder kognitiv eingeschränkten Kindern sollte die Kiste maximal 3-5 Auswahlmöglichkeiten beinhalten. Die restlichen Sachen lagern irgendwo als Vorrat versteckt und werden regelmäßig ausgetauscht. So bleibt es jeden Tag spannend, welche Möglichkeiten die Ferien-Kiste heute bietet.

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